Kinder bei der Hochzeit – was müssen wir beachten?

Wenn ihr noch unsicher seid, ob ihr Kinder bei der Hochzeit dabei haben möchtet, oder eure Gäste lieber ohne ihre Kinder einladet, solltet ihr unbedingt diesen Blogartikel lesen. Hier erfahrt ihr, was es alles zu beachten gibt, wenn Kinder zur Hochzeit eingeladen sind. Vielleicht hilft euch das bei der Entscheidung.

Zunächst mal: Es ist allein eure Entscheidung, ob ihr die Kinder eurer Gäste dabei haben wollt oder, ob ihr möchtet, dass sie sie zuhause lassen bzw. anderweitig unterbringen, damit die Eltern „ungestört“ mit euch feiern können.

Bedenkt nur bitte unbedingt, dass eine Einladung ohne Kinder nicht automatisch heißt, dass die Eltern länger bleiben und ausgelassen feiern können. Manche müssen trotzdem oder sogar erst recht früh nach Hause, weil die Fremdbetreuung nur solange funktioniert, bis die Kinder ins Bett gehen sollen. Wenn die Kinder sich nur von Mama ins Bett bringen lassen, könnt ihr davon ausgehen, dass diese nicht einmal bis zum Nachtisch bleibt.

Sind die Kinder bei der Hochzeit mit dabei, bleiben sie oft automatisch länger wach, als sie das zuhause tun würden. Es ist erstaunlich, wie lange Kinder bei einer Feier durchhalten oder wie leicht sie dann doch selbst bei der lautesten Musik einschlafen, wenn sie erstmal richtig müde sind. So haben die Eltern sogar eher was von der Feier, wenn die Kinder einfach so lange mitmischen, bis sie sich müde irgendwo hinkuscheln und schlafen, bis die Eltern selbst nach Hause möchten.

Manche Eltern können vielleicht sogar gar nicht kommen, weil sie keine Möglichkeit haben, ihre Kinder anderweitig unterzubringen und manche fühlen sich auch einfach vor den Kopf gestoßen, wenn ihre kleinen Engel nicht erwünscht sind und bleiben daher aus Trotz oder aus Prinzip zuhause.

Überlegt euch also gut, ob ihr die Kinder ausladet, damit die Eltern in Ruhe mit euch feiern können, oder ob ihr die Kinder ausladet, weil sie EUCH stören. Das sind zwei verschiedene Gründe und der erste ist oft ein Schuss in den Ofen.

Wenn ihr eure Gäste ohne deren Kinder einladen möchtet, fragt mich gerne nach meiner Liste mit Beispielsätzen, wie ihr das in der Einladung nett formulieren könnt.

Wenn ihr euch dazu entschließt, die Kinder mit einzuladen und es kommen einige Kinder zusammen, dann gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit die Kleinen sich ebenso wohl fühlen wie eure großen Gäste und die Eltern etwas weniger damit zu tun haben, ihre Kinder bei Laune zu halten. So können sie ungezwungener mit euch feiern und ihr habt alle etwas davon.

Zunächst mal die logistischen Dinge, die ihr schon bei der Locationbesichtigung berücksichtigen solltet:

Achtet darauf, ob die Location ausreichend Hochstühle vor Ort hat und, ob diese mit einem Gurt, Bügel oder einem angebrachten Tisch gesichert sind (sodass die Kleinen vorne nicht rausfallen können). Für kleine Kinder ist das notwendig, für etwas größere Kinder hingegen schon wieder zu eng. Hat die Location nicht genug Hochstühle, besorgt selbst noch welche dazu. Ein Kind auf dem Schoß zu füttern und dabei auch noch selbst zu essen, ist mehr als umständlich.

Für jeden! auch noch so kleinen Gast sollte also ein eigener Platz eingeplant werden. Beachtet das bei der Größe der Location. Wenn ihr bei der Location nur die Erwachsenen angebt, haben die Kinder keinen Platz. Blöd, wenn dann noch Tische nachgedeckt werden müssen. Noch blöder, wenn dann schon das Maximum erreicht ist, das die Location hergibt. Zählt also auch die Kinder unbedingt als Gäste mit. Ihr könnt gerne der Location das Alter der Kinder mitteilen, da diese dann häufig anders berechnet werden.

Habt ihr ganz winzig kleine Gäste dabei, ist eine Wickelmöglichtkeit eine nette Geste. Ist in der Location keine vorhanden, schaut, ob der Platz ausreicht, um zum Beispiel im Vorraum der Toiletten einen kleinen Tisch zu platzieren, den ihr mit einer weichen Unterlage ausstattet. Zwar kriegt man ein Kind auch ohne dafür vorgesehenen Platz gewickelt, schöner und einfacher ist es auf einem Wickeltisch trotzdem.

Der nächste Punkt ist mir fast der Wichtigste, weil das so häufig vergessen wird: Das Essen.

Egal ob ihr viele oder nur ein paar Kinder auf eurer Hochzeit habt, bietet euren kleinen Gästen ein kinderfreundliches Essen an. Die wenigsten Kinder haben etwas übrig für eine fancy 4-Sterne-Küche. Es hat einen Grund, dass auf Speisekarten in Restaurants für Kinder meist Pommes mit Nuggets oder Nudeln angeboten werden. Das ist nun mal das, worüber sich die Kinder am meisten freuen, und es ist auch völlig in Ordnung, wenn sie das ab und zu mal essen.

Die Eltern werden schon wissen, wie oft sie ihren Kindern das erlauben und, ob sie das zuhause überhaupt serviert bekommen. Bei einem Restaurantbesuch oder eben einer Hochzeit werden aber wohl die meisten Eltern mal ein Auge zudrücken und sind froh, wenn die Kinder dort etwas finden, das ihnen schmeckt und sie sie dort nicht noch dazu zwingen müssen, ihr Gemüse aufzuessen. Also: Sind Kinder auf eurer Hochzeit, sind Pommes Pflicht! Und gerne noch ein oder zwei andere Dinge, die alle Kinder lieben.

Ein fast genauso wichtiger Punkt: Der Zeitpunkt fürs Essen.

Ihr habt zur Hauptspeise ein Buffet, vorher wird aber noch eine Vorspeise eingesetzt? Lasst die Kinder schon mal ans Buffet, während alle anderen ihre Suppe löffeln. Auch wenn ihr keine eingesetzte Vorspeise habt, lasst die Kinder zuerst ans Buffet oder spätestens nach dem Brauttisch. Wenn Kinder lange warten müssen, werden sie ungeduldig, nervös und hibbelig, oft auch launisch und laut. Wenn sie erstmal satt sind, können sie sich wieder anders beschäftigen und dann ist es oft egal, wie lange die erwachsenen noch essen.

Je nach Anzahl der Kinder könnt ihr über einen Kindertisch nachdenken. Statt einer Stofftischdecke legt ihr hier bemalbare Tischdecken aus, schon haben die Kinder etwas zu tun, wenn sie doch mal am Tisch warten müssen. Stifte nicht vergessen!

Apropos beschäftigen. Wie ihr die kleinen Gäste beschäftigen könnt, darüber solltet ihr euch während der Planung ebenfalls Gedanken machen. Erwachsene haben auf einer Hochzeit immer Hunger, das ist ein Phänomen, das keiner so richtig erklären kann, es ist aber einfach so. Kinder hingegen essen bei einem solchen Event nicht unbedingt mehr als sonst. Wenn sie ihre normalen Mahlzeiten bekommen, reicht ihnen das und dazwischen wollen sie Beschäftigung. Heißt: Sie wollen spielen. Klar haben die meisten Eltern etwas zum Malen oder ein paar Seifenblasen dabei. Oder ihr verteilt am Anfang kleine Tüten mit Malzeug. Das ist auch eine wirklich nette Geste, meiner Meinung nach aber nicht genug.

Schaut euch am besten erst einmal die Gegebenheiten eurer Location an. Gibt es vielleicht schon einen Spielplatz? Oder zumindest eine große Wiese oder Ähnliches? Ist in der Location eventuell Kinderspielzeug vorhanden? Sowohl für Indoor- als auch Outdoor-Spielspaß? Wenn es keinen Spielplatz/kein Spielzeug, aber ausreichend Platz gibt, besorgt am besten selbst etwas.

Draußen könnte das zum Beispiel eine Hüpfburg sein (die kommt übrigens auch bei den großen Gästen meist sehr gut an). Oder ein paar Fahrzeuge. Erkundigt euch mal, ob das Spielmobil, das in eurer Stadt von Spielplatz zu Spielplatz fährt, auch zu mieten ist oder ob es ähnliche Anbieter gibt. Drinnen könntet ihr ein paar Spielzelte, oder eine kleine Ecke mit Sitzgelegenheiten und Bastelangeboten einrichten.

Auf jeden Fall sollten die Kinder, wenn es die Räumlichkeiten hergeben, eine Ecke für sich haben. So wissen sie, dass sie dort jederzeit hin können und dort auch toben und laut sein dürfen. Nichts ist schlimmer für Kinder, als lange still sitzen zu müssen. Wenn sie das während der Trauung mussten, ist das mehr als genug abverlangt.

Wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen, sollte der separate Kinderbereich außerdem etwas abgelegen von der lauten Musik sein. Zudem solltet ihr dort für gemütlich kuschelige Ecken sorgen, in denen sich die Kinder ausruhen und ggf. schlafen legen können.

Wenn die Kinder die Möglichkeit haben, sich selbst und miteinander zu beschäftigen, hängen sie meist auch nicht die ganze Zeit an den Eltern und so habt ihr wiederum die Möglichkeit, euch mit den Eltern zu unterhalten oder mit ihnen zu feiern.

Apropos feiern. Ich finde es auch schön – leider erlebe ich das nicht allzu häufig – wenn Kinder bei der Party mitbedacht werden. So könnte der DJ, zum Beispiel wenn die Erwachsenen noch essen und die Kinder längst satt sind, schon mal die Tanzfläche eröffnen – und zwar für die kleinen Partymäuse. Ein paar Lieder, die bei den Kleinen gerade total angesagt sind, könnt ihr dem DJ vorab mitteilen. Vielleicht hat er selbst aber auch schon eine Art „Kinderportfolio“. (Ansonsten könnt ihr mich auch gern nach meiner Liste fragen.)

Nun zu den möglichen Beschäftigungsmöglichkeiten:

Malsachen sind, wie schon geschrieben, das Mindestprogramm. Hiermit können die Kinder sich immer wieder zwischendurch und auch mal während des Essens oder eines Programmpunktes, bei dem sie ruhiger sein sollen, beschäftigen.

Bastelsachen sind hierzu eine gute Ergänzung, sollten aber nur angeboten werden, wenn ihr eine fest zugeteilte verantwortliche Person hierfür abstellt (z. B. eine professionelle Kinderbetreuung). Liegen Scheren und Kleber unbeaufsichtigt herum, kann euch das teuer zu stehen kommen. Dass es zudem sehr gefährlich ist, muss ich hoffentlich nicht extra erwähnen.

Rätsel, Aufgaben Schnitzeljagden & Co. sind eine schöne Idee, um die Kleinen ins Geschehen der Hochzeit mit einzubeziehen. Jeder kennt diese Fotoaufgaben wie: Mache ein Foto mit der Person mit dem längsten Bart/der größten Brille etc. Warum macht ihr hieraus nicht eine Art Schnitzeljagd, bei der die Kinder, die alle Aufgaben schaffen, etwas gewinnen können?

(Natürlich schaffen alle die Aufgaben, weil sich Kinder in der Regel gegenseitig helfen. Wenn nicht: Die Kinder, die nicht alles schaffen, bekommen trotzdem den Gewinn. Versteht sich hoffentlich von selbst.)

Es müssen auch nicht unbedingt Fotos sein, die Kinder können auch einfach die Namen aufschreiben oder von der jeweiligen Person einen Sticker oder Stempel bekommen (dazu müsstet ihr natürlich vorher die betreffenden Gäste informieren und entsprechend ausreichend verschiedene Sticker/Stempel verteilen).

Draußen bieten sich die schon erwähnten Fahrzeuge (Rutschautos, Traktor, Bagger & Co.) und die Hüpfburg* an, um den Kindern nicht nur Beschäftigung, sondern auch Bewegung zu bieten.

Passt das nicht in euer Budget oder der Platz ist nicht ausreichend, lassen sich Spiele wie Ringe werfen, Dosen werfen oder Riesen-Tic tac toe ganz leicht selbst zusammenstellen.

*Achtung: Bei einer Hüpfburg muss! immer eine Aufsichtsperson mit dabei sein. Auch bei anderen Aktivitäten im Freien bietet es sich an, dass jemand ein Auge darauf hat, da die wenigsten Locations so gut eingezäunt und abgesperrt sind, dass die Kinder sorgenfrei alleine draußen gelassen werden können.

Lest hier meinen Blogartikel zum Thema professionelle Kinderbetreuung auf Hochzeiten und lest unter dem Bild weiter, wie es auch ohne Profi geht.

Kommt eine professionelle Kinderbetreuung für euch nicht in Frage, weil euer Budget es nicht hergibt oder die Eltern ihre Kinder nicht fremdbetreuen lassen möchten, könntet ihr größere Kinder bitten, den kleineren Kindern zu helfen. Sie könnten sie zum Beispiel bei den Rätseln unterstützen, ihnen beim Ringe werfen Hilfestellung geben oder sie beim Dosenwerfen anfeuern. Oder auch ganz simpel mit ihnen Ball oder Fangen spielen.

Auch beim Essen können die Großen den Kleinen helfen, wenn es einen separaten Kindertisch gibt. Kinder freuen sich immer, wenn man ihnen etwas Verantwortung überträgt. Dadurch fühlen sie sich groß und das erfüllt sie mit Stolz. Die Kleinen spielen oft lieber mit großen Kindern als mit Erwachsenen, weil – sind wir mal ehrlich – die meisten Erwachsenen wenig Spaß am Spielen haben, wenn sie sich chic gemacht haben und endlich mal wieder unter anderen Erwachsenen sind. Und das merken auch die Kinder. Vor allem, wenn die Erwachsenen sich gerade lieber unterhalten möchten, macht das Spielen mit ihnen nur halb so viel Spaß.

So ist es eine win-win-win-Situation für alle. Die Erwachsenen können sich mal in Ruhe unterhalten, die großen Kinder fühlen sich wichtig und sind stolz und die Kleinsten haben mehr Spaß mit den großen Kindern,

Und zuletzt noch ein Tipp: Bezieht eure eigenen, aber gerne auch andere Kinder bei der Hochzeit mit ein. Sie können Blumenkinder oder Ringträger sein. Zum Paarshooting könnt ihr sie mitnehmen, so habt ihr direkt noch schöne Familienfotos. Auch bei der Trauung selbst können sie mit einbezogen werden, indem sie zum Beispiel bei einem Ritual mithelfen. Oder sie begrüßen Gäste mit einem Willkommensgeschenk (z. B. Verteilen der Tüten an andere Kinder).

Es gibt so viele Dinge, die die Kleinen schon übernehmen können. So bekommen sie das Gefühl, richtig dazuzugehören und nicht nur geduldet zu sein. Und das tun sie doch schließlich. Sie gehören zu euch, zu eurer Familie, zu euren Freunden. Gebt ihnen das Gefühl, willkommen zu sein.

Ihr seht: Wenn alles gut geplant ist, können Kinder bei der Hochzeit sogar eine Bereicherung sein (denkt auch an die Eltern, die sonst vielleicht nicht kommen).